Magere fette Beute
Hier oben lebe ich wirklich an einem Ort, wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen. Hirsche, Rehe, Dachse, Füchse, Hasen und andere Wildtiere kommen nachts direkt ans Haus. Hirsche und Rehe machen sogar manchmal ihr Geschäft direkt vor meiner Haustür. Da finde ich es nicht mehr als recht, wenn ich – quasi als Gegengeschäft – einen Schnappschuss von ihnen bekomme.
Zu diesem Zweck habe ich eine Wildkamera gekauft und sie so platziert, dass ich die Vierbeiner eigentlich in flagranti erwischen müsste. Rein theoretisch. Natürlich ist mir klar, dass Geduld gefragt ist. Am Morgen schnappe ich jeweils voller Spannung die Kamera und sehe mir die Ausbeute an. Bisher macht sich immer Ernüchterung breit. Die verflixten Tiere scheinen die Kamera zu wittern. Wenn ich sie nicht montiere, entdecke ich am Morgen garantiert frische Spuren. Das ist so sicher wie der Hirsch im Frühjahr sein Geweih abwirft. Hänge ich die Kamera hingegen raus, machen sie einen Bogen darum.
Gut, einmal ist dann doch endlich ein Vierbeiner in die Falle getappt. Ein Fuchs? Ein Dachs? Gemütlich und die Ruhe selbst trottet das Tier meinem Hochbeet entlang. Genau dort, wo der Hirsch sich jeweils an meinem Lauch gütlich getan hat. Ich spule das Video vor und zurück. Irgendwann muss ich es mir enttäuscht eingestehen: Es ist bloss eine richtig fette Katze – mit guten Augen im Bild unten rechts erkennbar.
Wart nur, lieber Hirsch, ich erwische dich schon noch!